Trialfahren hat mich schon immer begeistert. Habe bisher immer nur zugesehen wenn andere mit ihren Bultacos, Montesas und Fantics über Stock und Stein klettern. Aber jetzt ist es an der Zeit, auch mal sowas mitzumachen. Kann ja nicht so schwer sein. Außerdem gibts in der norddeutschen Trialscene eine recht umfangreiche Gruppe von Fahrern, die in Twischocker Klassen die Wettkämpfe ausfechten. Also erstmal ein sinnvolles Motorrad zusammenbauen: Habe auf meinem Dachboden noch einige Fragmente von alten XL Teilen aus den 60gern bis 70ern eingelagert, damit ich genug Ersatzteile für meine XL habe. Davon habe ich erstmal einen Rahmen mit Schwinge und Gabel zusammengesucht, die Geometrie vermessen und mit Trialmotorrädern verglichen. Passt nicht.

Als erstes habe ich den Lenkkopfwinkel durch absägen und um 6° geneigt wieder anschweißen auf 24° korrigiert. Trialgabeln werden steiler gefahren als Endurogabeln.

   

 

Als nächstes habe ich die Seriengabel um 80mm verlängert um mehr Bodenfreiheit zu erreichen. Außerdem wurde der Lenker durch gedrehte Stahlbuchsen fest, statt in Gummibuchsen gelagert, an der oberen Gabelbrücke montiert. Dann ist das Lenkverhalten direkter. Als nächstes habe ich einen Tank mit am Rahmen angeschweißten Haltern montiert. Der ist von einer Yamaha DT 125 und fällt recht klein aus. Alle Halter und Laschen am Rahmen, die mir für das zukünftige Trialbike als unnütz erschienen, fielen der Säge und Flex zum Opfer. Die hinteren Federbeine von einer XL500 aus den 70gern sind deutlich zu hart für mein Vorhaben also habe ich zwei neue Federbeinaufnahmen an den Rahmen geschweißt, damit die Federbeine wagerechter liegen und weil ich gerade dabei war, bekam die Schwinge auch noch zwei weitere Aufnahmen (Alle mit M10*1,25 Gewinde).

 Jetzt kann man die Federbeine in 4 Positionen einbauen. Bei Probefahrten wird sich herausstellen, ob das sinnvoll ist. Erst habe ich die Fußrastenaufnahmen so weit wie möglich hinten am Rahmen angeschweißt aber nach Rücksprache mit Thomas Kleppe und in Anbetracht der Tatsache, daß der Motor recht schwer ist,  musste doch noch ein Ausleger für die Fußrasten gebaut werden, um die Rasten noch weiter hinten montieren zu können.

   

Dann kam die Fußbremshebelumlenkung dran. Der Fußbremshebel gibt jetzt die Kraft über eine Schubstange an den etwas geänderten bisherigen Bremshebel weiter, welcher dann über den Serienmäßigen Bremszug die Trommelbremse bedient. Das Rahmenheckteil habe ich der Optik wegen nach oben gebaut. Das lässt für die Schwinge auch mehr Federweg zu. Als nächstes habe ich aus 0.88er Karosserieblech eine Sitzbankunterlage gedengelt und sie von unten mit Blechverstärkungen für die Verschraubungen verschweißt. Darauf kam erst eine Lage Schaumstoff und obendrauf erst Filz und dann ein extra von meiner Schwester (vielen Dank!) angefertigter Sitzbankbezug aus Kunstleder. Der Heckkotflügel kann, mit anderen Haltern versehen, weiterverwendet werden. Der Seitenständer wurde S-förmig der Rastenanlage angepasst.

   

Soweit der Stand der Dinge bis jetzt. Die anfänglich montierte Gabelverlängerung werde ich wohl wieder abbauen. Dann ist die Geometrie irgendwie stimmiger. Als nächsten muß ich aus 4 Schrottmotoren einen lauffähigen zusammenbauen. Mal sehen, ob ich alle Teile zusammenbekomme.

 

Habe tatsächlich einen Motor zusammenbekommen. Neu kaufen musste ich nur den Ölpumpenrotor. Dann:

-Motor, Vergaser, Luftfilter, Motorschutzblech, Züge und Griffe einbauen

-Auspuff neubauen, testen, für zu laut empfinden, Nachschalldämpfer bauen.

-Kettenradrohling 63Z (AFAM) anpassen und anbauen.

-Trialreifen und Reifenhalter montieren

-Kupplungshebel auf zweifingerbedienung umbauen.

-Lenkanschlag korrigieren.

-Kettenspanner entwerfen und bauen.

-Ketteneinlaufschutz (ist vorgeschrieben!) bauen.

...Und noch viele viele Kleinigkeiten die bei jedem Training auffallen, korrigieren.

 

 

 

 

 

 

Eigendlich bin ich kein unsportlicher Typ aber nach den Hanse classics in Steinfeld habe ich doch hier und da ein wenig Muskelkater gehabt! Für so einen Anfänger wie mich (und mein Motorrad) war das ganze echt anspruchsvoll. Somit habe ich auch die meisten Strafpunkte von allen gesammelt (eine Sektion habe ich auch ausgelássen)! Egal – hat aber echt Spaß gemacht, da mitzufahren. Danach habe ich natürlich noch so einiges am KRAD geändert. Hauptsächlich habe ich die Gabel noch um 80mm gekürzt. Das hatte zur Folge, daß das Schutzblech beim Einfedern den Krümmer tangiert. Da musste ich die Schutzblechstrebe höher setzen. Jetzt passt es auf den Millimeter genau. Außerdem habe ich noch ein 11er statt 13er Ritzel angebaut. Jetzt habe ich 41Kw Umdrehungen / Hinterrad. Habe lange nach dem 11er Ritzel gesucht und keines gefunden bis mir einer (Name vergessen, kommt aus wilstedt) erzählt hat, daß auf die TL250 auch ein BW-Maico Ritzel passt. Da bin ich erstmal zu Lothar Menger nach OHZ gefahren und habe mir zwei stück von ihm besorgt (Maico Cross  Tuningritzel für 520 Umbau). Passt perfekt! Jetzt brauche ich noch einen Triallenker. Mal sehen wo ich so einen finde.

 

 

Der Radstand ist bei diesem Krad für Trialanwendung recht groß ausgefallen. Da werde ich im Winter noch die Schwinge verändern.